Startpunkt
Wir haben uns dafür entschieden, einen Teil des Alpe Adria Trails entlangzuwandern. Dieser startet in Österreich und führt durch Slowenien nach Italien an die Adria-Küste. Der Teil in Slowenien führt am wunderschönen Soca Tal entlang und verläuft in Summe bergab, weshalb er sich auch für untrainierte Wanderer eignet. Für den Startpunkt unserer Wanderung haben wir uns Trenta ausgesucht, da dort die Soca entspringt. Im Camp Trenta Sergej Bolcina, das direkt an der Soca liegt, haben wir unsere erste Nacht vor dem Start der Wanderung verbracht. Dort konnten wir auch unser Auto günstig stehen lassen.
Tag 1 – 10 km
Vom Camp Trenta Sergej Bolcina kommst du bequem auf den Wanderweg, da dieser direkt am Camp vorbeiführt. Der Soska Pot ist der erste Teil des Alpe Adria Trails, den wir entlangwandern. Zunächst verläuft der Weg durch ein kleines Waldstück und über eine Holzbrücke. Dann führt er über ein offenes Gelände am Fluss entlang. Die Beschilderung ist bis dahin sehr gut, du brauchst nur dem „Soska Pot“ zu folgen (entspricht der 24. Etappe des AATs).
Abwechselnd zwischen Wald und offenem Geländer überquert der Wanderweg auch mehrmals die Soca. Auf den Brücken hast du immer wieder einen unglaublichen Blick auf das türkise Wasser. Der Wanderweg führt an der kleinen Soca-Tröge vorbei. Direkt an der Tröge befindet sich das Kamp Korita, wo wir unser Lager für die zweite Nacht aufschlagen.
Tag 2 – 10 km
Am Morgen genießen wir die schöne Aussicht vom Camp und trinken gemütlich unseren Kaffee – etwas zu lange. Um 12:00 Uhr wandern wir erst los. Nach nur ein paar Kilometern erwartet uns das nächste Highlight: Die große Soca Tröge. Fasziniert von der umliegenden Natur erkunde ich die kleinen Trampelpfade. Ich wage es sogar, auf einen Felsen zu klettern und in die Tiefe hinabzublicken.
Nach der Soca Tröge gelangen wir über einen leichten Aufstieg an einen belebten Ort. Der Fluss wird ruhig und flach, viele Menschen versammeln sich hier zum Baden und springen von einer Klippe. Wir wandern ein kleines Stück auf der Straße entlang, bis es wieder ruhig wird. Vorbei an einheimischen Fischern und einem dichteren Pfad wandern wir wieder direkt neben der Soca auf den Felsen entlang. Schließlich kommen uns wieder Menschen entgegen, junge Leute entspannen in Badekleidung auf den Felsen und wir erreichen unser nächstes Camp – das Camp Liza.
Tag 3 – Canyoning
Wir entscheiden uns dafür, eines der zahlreichen Actionangebote des Camps anzunehmen und buchen das Canyoning (60€ p.P.). Um 15:00 Uhr treffen wir unseren Guide im Camp und fahren im Van zu einem Parkplatz. Mit den Wetsuits auf den Rücken und den Wasserschuhen an den Füßen wandern wir in Badekleidung 30 Minuten hoch auf den Canyon. Dort ziehen wir uns an und dann geht es endlich los! Wir rutschen, springen und watscheln flussabwärts. An einigen Stellen hangeln wir uns über ein Drahtseil die Felsen entlang, an anderen Stellen werden wir vom Guide mit dem Seil heruntergelassen. Es ist auf jeden Fall ein Abenteuer und eine klare Empfehlung für alle, die auf etwas Action stehen!
Tipp:
Tag 4 – 15 km
Der vierte Tag beginnt mit der gleichen Strecke, die wir am Vortag nach Bovec gelaufen sind. Dort gibt es einen kleinen Snack, bevor die Wanderung weiter geht. Die Strecke verläuft jetzt nicht mehr am Fluss, sondern über Straßen durch ein kleines Dorf und einen schattigen Wald. Wir legen einige Höhenmeter zurück und erreichen die nächste Überraschung: Der Slap Virje ist ausgeschrieben. Etwa 15 Minuten wandern wir abwärts, bis wir die kleine Naturschönheit entdecken. Vorischt! Das Baden ist dort ausdrücklich verboten, um die Natur zu wahren!
Nach einer ausgiebigen Pause am Wasserfall (und eventuell einem kleinen Schläfchen) geht es weiter in Richtung des nächsten Highlights: dem Slap Boka. Wir passieren ein ausgetrocknetes Flussbett und erreichen die Ausschilderung der Aussichtsplattform. Der Aufstieg dauert etwa 30-45 min und lohnt sich allemal! Der wasserreichste Fluss Sloweniens beeindruckt mit seiner Wucht und wir verweilen einen Moment auf der Aussichtsplattform. Anschließend suchen wir ein Camp in der Nähe des Wasserfalls auf.
Tipp:
Tag 5 – 16 km
Das Ziel unserer letzten Wanderung ist das kleine Städtchen Kobarid. Wir wandern wieder am Wasser, zunächst aber am Gebirgsbach Boka, bis der in die Soca mündet. Immer wieder laufen wir über schöne Holzbrücken und genießen den Blick auf das türkise Wasser. Dann führt der Weg durch einen Wald bergauf, bis wir am nächsten Highlight ankommen: Dem Slap Kozjak. Der Kozjak Wasserfall liegt in einem Naturschutzgebiet, weshalb eine Gebühr von 5€ p.P. anfällt (Saisonabhängig). Wir spazieren 10 Minuten durch das Naturschutzgebiet, bis wir am Wasserfall ankommen. Zugegeben, der Aussichtssteg ist eng und es tummeln sich viele Touristen, trotzdem lohnt sich der Besuch (auch hier ist das Baden verboten)!
Von dem Wasserfall ist es nicht mehr weit nach Kobarid. Wir verbringen unsere Nacht im Camp Koren und genießen den Blick auf die Soca und die darüber liegende Napoleonbrücke.
Tag 6 – Abreise
Mit dem Bus fahren wir von Kobarid zurück nach Trenta. Bevor wir die Heimreise antreten, wollen wir noch ein letztes Highlight mitnehmen: die Soca Quelle. Mit dem Auto fahren wir direkt zur Hütte an der Soca Quelle. Von dort ist es eine 15 Minuten Wanderung, die am Ende etwas gefährlicher wird und mit Drahtseilen gesichert ist. Einen kurzen Moment schauen wir in das tiefblaue Wasser, das aus einem unterirdischen Becken kommt. Viele Touristen befinden sich dort oben, weshalb wir schnell den Rückweg antreten. Dann geht die Heimfahrt los und wir verlassen das wunderschöne Soca Tal.
Tipp:
Fazit
Das Soca Tal ist unheimlich schön und eignet sich hervorragend für Leute, die gerne das Weitwandern ausprobieren wollen. Es gibt zahlreiche Camps, sodass man sich keinen ganzen Etappen verpflichten muss. Außerdem hat man fast ständig Zugang zu Wasser und muss dies nicht auf Vorrat mitschleppen. Der Weg ist als mittelschwer ausgeschrieben, war für uns jedoch bis auf ein paar Höhenmeter an einigen Stellen recht einfach.
Zudem ist das Soca Tal einfach atemberaubend schön. Wir sind aus dem Staunen gar nicht mehr rausgekommen und waren erfüllt von Glücksgefühlen wegen der bezaubernden Natur.
FAQ zum Soca Tal
Offiziell heißt es, dass das Wasser der Soca so klar und rein ist, dass man es trinken kann. Dennoch empfehlen wir nicht, dies zu tun. Verunreinigungen durch Tiere können nicht ausgeschlossen werden und in der Nähe gibt es zahlreiche Quellen, die sauberes Wasser bieten.
Im Soca Tal gibt es zahlreiche Camps, die sowohl Zeltplätze als auch eigene Unterkünfte anbieten. Wir empfehlen eine Unterkunft in Bovec zu buchen, da man von dort einen guten Zugang zu den Sehenswürdigkeiten hat.
Der Soca Trail (Soska Pot) wird oft als der schönste Teil im Soca Tal bezeichnet. Etwa auf 21km sieht man zahlreiche Hängebrücken, die Soca Quelle und die große und kleine Soca Tröge.
Bist du auch schon durch das Soca Tal gewandert? Wie hat es dir gefallen?
Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!