Infos zur Wanderung:
Trampen zu den 25 Fontes
Gefrühstückt, Snacks vorbereitet und los gehts! Wir haben uns entschieden zu trampen, deshalb gehen wir zu Fuß zu einer Autobahnauffahrt. Diese haben wir zuvor auf Maps rausgesucht. Dort angekommen müssen wir feststellen, dass der Platz nicht wirklich gut zum Halten ist. Der Erfolg nach einem Lift bleibt, anders als bei unseren bisherigen Tramperfahrungen auf Madeira, die ersten 10 Minuten aus. Da Madeira der erste Ort ist, an dem ich Trampen ausprobiere, verspüre ich ein unangenehmes Gefühl. Sollten wir einfach versuchen, mit dem Bus hinzufahren? Doch dann hält ein Auto. Und wie der Zufall es will, ist es ein deutscher Mann, der sich für heute auch die Wanderung der 25 Fontes vorgenommen hat.
Regnerische Route zu den 25 Fontes
Im Auto bin ich voller positiver Energie. Wieder einmal überwältigt es mich, wie viele interessante Menschen man durch das Trampen kennen lernt. Wir quatschen mit unserer Mitfahrgelegenheit, während die Berge und Wälder an uns vorbeiziehen. Je weiter es in die Höhe geht, desto bewölkter wird es. Wir hoffen auf mehr Glück mit dem Wetter, als bei unserem ersten Versuch der Wanderung zum Pico Ruivo. Doch das Glück ist heute nicht auf unserer Seite. Am Parkplatz debattieren Julian und ich noch kurz darüber, ob wir die Wanderung machen sollen. Unser Fahrer nimmt uns die Entscheidung ab. Er möchte losmarschieren. Weil weit und breit keine Autos zu sehen sind, die wir für einen Lift zurück anhalten könnten, schließen wir uns ihm an.
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Shuttle zur Rabacal-Hütte oder nicht?
Wir erfahren von unserem Fahrer, dass der erste Teil der Wanderung ein asphaltierter Weg ist. Dieser führt zunächst auf 2km bergabwärts. Für 5€ kann man sich einen Shuttle buchen, um sich diesen Teil auf Hin-und Rückweg zu sparen. Wir entscheiden uns dagegen. Eingepackt in unseren Regenjacken stapfen wir den Asphalt bergab und lauschen unseren Schritte, die jedesmal ein plätscherndes Geräusch auf der nassen Straße erzeugen. Der Hunger überkommt uns und wir packen unser erstes Brot aus (zu der Zeit unser Lieblingswandersnack: Brot mit Humus und Oliven).
Wir treffen auf den Madeira-Buchfink
Nach etwa 30 Minuten erreichen wir die Rabacal-Hütte und damit den offiziellen Start der Wanderung. Hier ist der Boden erdig und die Schilder deuten uns den Weg zu den 25 Fontes. Wir essen immer noch unser Brot und folgen dem Pfad durch den Wald. Dann erreicht uns eine Überraschung: Kleine Vögel fliegen ungewohnt nahe an uns ran, genauer gesagt an unser Brot. Es handelt sich um den Madeira-Buchfink, der auf zahlreichen Levada-Wanderungen zu finden ist und geradezu auf Brot von Wanderern wartet. Die Vögel sind sehr zutraulich und holen sich die Krümel direkt aus der Hand. Also entbehren wir ein paar Stückchen unserer Brote, bevor wir weiterziehen in Richtung der Wasserfälle.
Wunderschöne wolkige Aussichten auf der Route zu den 25 Fontes
Der Weg ist sehr angenehm und führt zunächst einige Höhenmeter hinab. Ich bin überwältigt, wie grün es um uns herum ist. Bäume beugen sich über den Wanderweg und ich fühle mich wie im Märchenland. Rechts neben uns schlängelt sich die Levada entlang. An einigen Stellen wird der Weg etwas schmal, sodass wir bei Gegenverkehr über die Levada ausweichen. Immer wieder mal erreichen wir eine Lichtung, von der wir in die Ferne sehen. Zwar ist aufgrund des Wetters die Sicht beschränkt, doch die grauen Wolken, die die grünen Berge umgeben, bieten in Kombination mit dem trüben Himmel ein atemberaubendes Bild.
Die 25 Fontes
Nach einer Weile führt der Weg wieder aufwärts. Mehr und mehr Menschen kommen uns entgegen. Ein Zeichen dafür, dass wir bald am Ziel ankommen. Wir hören das Gebrummel der Leute, das von Wasserplätschern untermauert wird. Als wir die Schlucht betreten, bietet sich vor uns das Naturschauspiel. Von den im Halbkreis angeordneten Felsen fällt das Wasser aus 30m Höhe in die Tiefe. In der Mitte entsteht ein Wasserfall, doch auch auf den Seiten tropft Wasser aus Quellen hinab. Wir genießen das Naturspektakel für eine Weile, essen unsere Kekse und füttern wieder ein paar Vögel.
Die Lorbeerbäume hängen tief
Über den gleichen Weg laufen wir zurück, machen jedoch noch einen Abstecher zum Risco Wasserfall. Die Lorbeerbäume hängen tief über dem Pfad. Noch bevor ich „Aufpassen!“ aussprechen kann, höre ich ein dumpfes Stoßgeräusch: Julian ist gegen einen Baum gelaufen. Als er sich in die Haare fast, hat er Blut an seinen Fingern. Zum Glück ist die Wunder nur klein, eine Beule wird er wohl trotzdem bekommen. Kurz nach dem Unglück können wir schon darüber lachen.
Der Risco-Wasserfall
Der Pfad zum Wasserfall führt wieder etwas bergauf. Es ist erstaunlich leer, nur eine weitere Gruppe Wanderer befindet sich auf der Aussichtsplattform für den Risco Wasserfall. Der Wasserfall ist unglaublich hoch und für uns sogar imposanter, als die 25 Fontes. Theoretisch führt der Pfad durch einen Tunnel, um dann unter den Wasserfall hindurch zu gehen. Allerdings ist der Tunnel abgesperrt, weshalb wir die Aussicht von vorne genießen. Als die andere Gruppe geht, nutzen wir die Ruhe zum Fotos-Knipsen.
Wir beenden die Wanderung zu den 25 Fontes mit einem neuen Freund
Unser Fahrer kommt uns auf dem Rückweg entgegen. Wir verabreden uns in der Rabacal-Hütte und schlürfen gemütlich Espressi. Auch den restlichen Tag verbringen wir mit unserem neuen Freund, schauen uns zusammen den Feenwald an und gehen gemeinsam essen. Rückblickend gesehen einer der wohl schönsten Tage auf der Insel.